Die Geschichte der Medimeisterschaften

Die Anfänge

Die Legende besagt, dass sich in jenen Tagen des Mais 2002 eine Gruppe junger, männlicher Medizinstudierender aus ganz Deutschland in ihre Autos setzte, einen schlammigen Tag lang ein Fußballturnier in Bochum bestritt und sich nach einem ehrlichen Kasten Bier noch am gleichen Abend wieder auf die Heimfahrt begab.

Nach aufwändigen Recherchen und der Befragung von heute Habilitierten, Chefärzt:innen und anderen Koryphäen, die damals dabei waren, ähnelte die Realität doch schon etwas mehr den Medis, die wir heute kennen und lieben: Von der Fachschaft Medizin der Ruhr-Universität-Bochum als „Erste offizielle deutsche Fussballmeisterschaften der Studierenden der Medizin“ unter der persönlichen Schirmherrschaft des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau organisiert und ins Leben gerufen, fanden die Ur-Medimeisterschaften im Mai 2002 von Freitag bis Sonntag statt. Geschlafen wurde in mehreren Turnhallen zusammen mit immerhin schon 36 Mannschaften aus 22 Fakultäten und deren Fans. Am Samstag gewann Gießen bei nicht allzu gutem Wetter („es tat auch von oben gießen“) und durfte mit den restlichen Teams in den Sonntag hinein feiern, welcher als Highlight vor der Abreise ein Benefiz-Spiel der Gastgeber gegen die Freiwillige Feuerwehr Bochums bereithielt.

Nach einem weiteren Jahr in Bochum, in welchem der erste Fanpokal an Regensburg verliehen wurde, ging man dazu über, die Turnierausrichtung auch für andere Unis auszuschreiben. Waren die Medimeisterschaften bis dahin nur Herren-Teams vorbehalten, starteten 2004 dann die ersten Damen-Teams in ihrem eigenen Turnier in Regensburg. „Wir sehen das mit einer Träne im Auge“, so die Organisator:innen, „nach einem Jahr Vorbereitung hängt einem das Turnier doch sehr am Herzen. Aber da der Spirit und die Euphorie dieser Veranstaltung weiter durch Deutschland gehen soll, ist es richtig, diese Veranstaltung im jährlichen Turnus rotieren zu lassen“.

Ein absoluter Höhepunkt in der Überlieferung der Medimeisterschaften muss Leipzig 2006 gewesen sein: Bei sommerlichen Temperaturen campte man direkt am Austragungsort, dem Stadion des Friedens – also fast schon so, wie man das auch heute gewöhnt ist. Außerdem fand am 30.06.2006 das WM-Viertelfinale Deutschland-Argentinien statt: zur sowieso schon gigantischen Stimmung kam dann auch noch die Euphorie des beim Public Viewing im Festzelt erlebten Elfmeterschießen-Sieges.

Die ersten Fanvideos und Bühnen

2007 holten unsere beiden Münchner Fakultäten die Medis-Familie (damals kannte man nach einem solchen Wochenende noch jede:n der knapp 1.000 Teilnehmenden) auf das Gelände des ZHS und TUM-Präsident Wolfgang Herrmann übernahm die Schirmherrschaft.

Zur Vergabe des Ausrichtungsortes begannen die Unis Bewerbungsvideos zu drehen: die ersten Fanvideos waren geboren. Die Fankultur mit zunehmend bunten Mottos, Spruchbannern, Pyrotechnik wuchs und wuchs. Die Videos wurden professioneller, es wurden Choreos zusammengestellt, Songs geschrieben, Cover erstellt und man kickte sich verkleidet durch deutsche Universitätsstädte.

2012 folgte der nächste Meilenstein auf dem Zeltplatz in Kiel mit der ersten Bühne der Hamburger, einem Baugerüst („Die gute Zeit, die war in Kiel, da war der ganze Shit noch real, Bühne die den Himmel küsst, die erste war ein Baugerüst“ Hamburger Song 2016). 

Seit 2011 ist übrigens der damalige Göttinger Student Tobias Heising, heute Dr. Tobias Heising aka Tobi Koordinator der Medimeisterschaften. 2012 übernahm Dr. Friedemann Egender aka Friede das Zepter und 2013 bildeten die beiden mit Christian Weier das Organisations-Triumvirat.

Obermehler for the first time(s)

2014 stand dann der Umzug nach Obermehler an. Damals ahnte noch niemand, wie sehr wir uns mit den Medis in der tiefsten thüringischen Provinz daheim fühlen würden, 30 km von einem der vielen geographischen Mittelpunkte Deutschlands entfernt. Endlich war der Anfahrtsweg für alle deutschen und mittlerweile auch einigen europäischen Medizinfakultäten einigermaßen gerecht verteilt.

Um Tobi und Friede herum wuchs unsere Hauptorga heran, die sich aus altgedienten Uniorga-Mitglieder:innen sowie einigen Nicht-Mediziner:innen rekrutierte und die beiden Stück für Stück entlastete. Die Medimeisterschaften expandierten zwischen 2013 und 2014 von 7 Hektar auf 72 Hektar Fläche, welche 2016 nochmals erweitert werden sollte. Die Zahl der Bühnen stieg ebenfalls an und es entstanden die ersten Zeltplatzbühnen. 

Trotz kleinerer Sticheleien in Teasern und Videos und harter Konkurrenz in den sportlichen Wettbewerben feiern inzwischen über 25.000 Mediziner:innen aus über 50 staatliche und private Fakultäten aus weiten Teilen Europas seit 2015 unter dem Motto #nurLiebe.

Auswärtsspiele

Cochstedt 2018 – unvergessen bleibt der Moment, als die örtliche Freiwillige Feuerwehr mit ihrem Löschwagen vor unserer Bühne stand und der Münchner Freiwilligen FEIERwehr bei 35°C eine kalte Dusche verpasste!

Heimspiel 2020 – mit gebrochenen Herzen versuchten wir mit den Online-Medis unseren Kummer zu lindern und sehnten uns gleichzeitig in eine Zukunft mit Präsenzmedis

Ballenstedt 2021 – in einem kleineren Rahmen mit festem Impf-/Testkonzept konnten wir nun im September zusammenkommen und erkunden, wie sich eine Zeit nach der Pandemie wohl anfühlen würden.

Back to Obermehler

2019 kehrten wir für ein Jahr nach Obermehler zurück und erlebten ein Novum in der Medis-Geschichte: ein Sturm in der Nacht zum Samstag führte zur Evakuierung des gesamten Festivalgeländes. Stolz können wir sagen: diese Situation konnte ohne größere Probleme gemanaged werden. 

Seit 2022 sind wir endlich wieder daheim in Obermehler und feiern seit 2023 auch endlich wieder im Juni mit knapp 30.000 Medizinstudieren auf unserem geliebten Flugplatz. Komm doch mal mit und genieß mit uns das Landebahnfeeling!

Quellen